warmly recommended! -
*HERZLICHE EINLADUNG zur letzten FOCUS ON-Veranstaltung vor der Sommerpause, welche sich dem **vielseitigen * *und **umfassenden Schaffen der international agierenden Künstlerin und Filmemacherin Annja Krautgasser widmet. * *Neben einer kleinen Auswahl ihrer zu Beginn der Nullerjahre entstandenen synästhetischen Experimentalvideos – * */rewind/ und /Frame/ – wird u.a. auch die Videoarbeit /Romanes/ präsentiert, die im Rahmen eines Workshops * *mit Roma und Sinti-Jugendlichen entstanden ist. Neben weiteren Kurzfilmen gelangen zwei Arbeiten aus dem * *bereits sechs Filme umfassenden „Szenen-Zyklus“ zur Aufführung – /Dachszenen/, sowie /Beziehungs:szenen/, * *Krautgassers aktuelles Langfilm-Debüt aus 2024, das im Rahmen von FOCUS ON, nach seiner Uraufführung bei * *der diesjährigen **DIAGONALE-Festival des Österreichischen Films, zur Wienpremiere gelangen wird!!!* * * *19 Uhr | *Kurzfilmprogramm https://breitenseer-lichtspiele.at/event/focus-on-annja-krautgasser?**(8 Kurzfilme)
*21 Uhr | **Beziehungs:szenen https://breitenseer-lichtspiele.at/event/focus-on-annja-krautgasser-2? *(Dokumentarfilm | 2024 | 80 min | OmeU) - davor: */Prelude/*| 2007 | 3.30 min
Nach den jeweiligen Programmen findet ein Publikumsgespräch mit der Regisseurin Annja Krautgasser statt. Gestaltung und Moderation: Lotte Schreiber
© Annja Krautgasser (Beziehungs:szenen)
In /*Beziehungs:szenen*/ wagt Annja Krautgasser ein spannendes filmisches Experiment und inszeniert vor laufender Kamera eine Familienaufstellung, in der sich ihre Eltern, ihr Ehemann, ihr Bruder und ihre Halbschwester fiktiv begegnen. Oft spricht man in der Familie nicht über die eigenen Probleme, sondern lebt in oberflächlicher Harmonie nebeneinanderher. Beziehungs:szenen setzt sich mit unterschiedlichen Rollenzuschreibungen, gegenseitigen Erwartungen und Abhängigkeiten innerhalb des familiären Systems auseinander – und stellt Fragen, die in Familien meist nicht thematisiert werden.
Schauspieler*innen übernehmen den Part der jeweiligen Familienmitglieder der Regisseurin. Die Begegnung wird angeleitet von Nina Fog, die als Therapeutin den Rahmen für die emotionalen Diskussionen und die intensive Innenschau der Figuren schafft.
So bricht Sophie Resch als Alva in Tränen aus, als sie von ihrer Überforderung und Überlastung, von einem bindungsgestörten Kleinkind und vom uneinsichtigen Ehemann berichtet. Bei ihrer Mutter Elfriede, die Christina Reichsthaler als tough anlegt, stößt Alva auf Unverständnis; bei ihrem despotischen Vater Herbert, der in der Aufstellung von Matthias Böhm verkörpert wird, löst ihr Verhalten regelrechte Hasstiraden auf Frauen aus.
Krautgassers Versuchsanordnung, die von einer psychosozialen Beraterin begleitet wird, hebt komplexe Beziehungsstrukturen innerhalb des familiären Systems hervor und setzt sich mit unterschiedlichen Rollenzuschreibungen, gegenseitigen Erwartungen und Abhängigkeiten auseinander. Oftmals werden normative Vorstellungen unbewusst von einer Generation an die nächste weitergegeben und Konflikte nicht angesprochen. Indem sich die Teilnehmer*innen der Familienaufstellung einander annähern, sich gegenseitig nachempfinden oder aufeinander wütend werden, kommen erstaunliche Aspekte der dargestellten Persönlichkeiten zum Vorschein, während sich emotionale Bindung und Dialog als Fundamente funktionierender Beziehungen herausstellen. Obwohl die Figurenkonstellation auf der Familie der Regisseurin beruht, bekommt der Film damit eine allgemeingültige Aussage.
(Text © Anna Steinbauer, DIAGONALE 2024)
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