Liebe Kolleg_innen, liebe Studierende,

 

die Akademie der bildenden Künste Wien trauert um Thomas Heise.


Von 2013 bis 2022 war Thomas Heise Professor für Kunst und Film an der Akademie der bildenden Künste Wien. Am Institut für bildende Kunst und Mitglied im Senat war er eine prägnante und wichtige Stimme der Akademie.

„Wozu denn über diese Leute einen Film“ ist der Titel von einem frühen Film von Thomas Heise. Der Filmtitel zitiert einen Kommentar eines Dozenten an der HFF, der Heise gefragt haben soll, warum er über „diese Leute“ einen Film drehe. Seine Filme über Menschen am Rand der Gesellschaft waren eigensinnig und fanden oft erst Jahre später die gebührende Anerkennung.

Der Regisseur und Autor Thomas Heise war in den 1970er-Jahren zunächst Regieassistent in den DEFA-Filmstudios und studierte dann an der Hochschule für Film und Fernsehen Konrad Wolf in Potsdam-Babelsberg. Nach dem Studien­abbruch arbeitete er bei der Staatlichen Filmdokumentation, einer Einrichtung, die den Alltag der DDR archivieren sollte. Mit einer Videokamera, die eigentlich für Aufzeichnungen von Theaterproben gedacht war, filmte er im Herbst 1989 das Geschehen in Berlin. Er filmte Beobachtungen nicht nur im Theater, sondern auch auf Versammlungen, bei Protesten, im Gefängnis und bei Häuserräumungen. Mit dem Satz „Man kann sich die Geschichte länglich denken. Sie ist aber ein Haufen.“ eröffnet er seinen Film Material.

Thomas Heise zu einer auch international viel beachteten Stimme und gewann zahlreiche Preise, darunter dreimal den Hauptpreis von DokLeipzig. Für seinen letzten Film, die essayistische Studie Heimat ist ein Raum aus Zeit, wurde er 2019 unter anderem mit dem Deutschen Dokumentarfilmpreis ausgezeichnet. In dem Film entwirft er anhand von Briefen seines Großvaters, des Literaturwissenschafters Wilhelm Heise, und seiner Eltern - Germanistin Rosemarie Heise und Philosophieprofessor Wolfgang Heise - eine Familiengeschichte und zugleich eine Geschichte des geteilten Deutschlands im 20. Jahrhundert. Mit dem Film wirft Thomas Heise nicht nur einen Blick auf drei Generationen familiärer Erinnerungen, sondern auch auf die mörderische Geschichte des europäischen 20. Jahrhunderts. Diesen persönlichen und wichtigen Film zeigt 3Sat nun in der Mediathek https://www.3sat.de/film/dokumentarfilm/heimat-ist-ein-raum-aus-zeit-104.html

Unser Beileid und unsere Anteilnahme gilt der Familie und seinen Wegbegleiter_innen sowie allen ehemaligen Studierenden und Kolleg_innen, insbesondere am IBK.

 

Johan Hartle, Ingeborg Erhart und Werner Skvara

 

 

 

Das Kondolenzbuch finden Sie unter:

https://www.akbild.ac.at/de/news/2024/die-akademie-trauert-um-thomas-heise-1955-2024

 

 

Benötigen Sie Unterstützung bei der Trauerbewältigung, können Sie sich an unsere Arbeitspsychologin bzw. an die Psychosoziale Beratung der Akademie wenden: 
https://www.akbild.ac.at/de/studium/allgemeine-studieninfos/psychosoziale-beratung-fuer-studierende

https://www.akbild.ac.at/de/universitaet/interner-bereich/arbeitnehmer_innenschutz/arbeitspsychologin

 

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